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  • NEW order @ Hurricane Festival: 12. Juni 2005

Autor Thema: NEW Order, Hurricane Festival, Scheeßel  (Gelesen 11366 mal)

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« Letzte Änderung: 08. April 2005, 11:54:45 von confusion »
 

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Rock-Sturm in der Heide (Hamburger Abendblatt)
« Antwort #1 am: 28. April 2005, 18:59:44 »
Rock-Sturm in der Heide
Hurricane 2005: Auch New Order, QOTSA und Athlete sind dabei


Das Line-up für das Hurricane-Festival 2005 ist so gut wie komplett. Zeit, einen Blick auf die Highlights zu werfen:

NEW ORDER Manche Bands sind schon zu Lebzeiten Legende. Die britischen Indiepopper New Order gehören dazu. Bassist Peter Hook zeigt sich entsetzt darüber: "Es gibt uns jetzt schon 28 Jahre. Mann, das ist shocking", stöhnt er mit rustikalem Manchester-Akzent.

Noch länger ist es her, daß Hook ein Sex-Pistols-Konzert besucht und am nächsten Tag einen Gitarrenladen aufgesucht hat. Obwohl er mit Anfang 20 schon fast ein Spätzünder war. Zum Einsatz brachte er sein Spiel zunächst in den 80ern in einer Depri-Punkband namens "Joy Division", deren Sänger Ian Curtis sich 1980 erhängte. Ein Jahr später fand sich die Restband unter Gitarrist und Neusänger Bernard Sumner als "New Order" zusammen. Hatte Joy Division die Musikwelt bereits revolutioniert, knüpfte New Order daran an, kreuzte Synthesizer mit Indiegitarren und landete mit "Blue Monday" einen unvergeßlichen Dancefloor-Hit. New Order wurde zur festen Popgröße. Nach dem vorerst letzten gitarrenlastigen Album "Get Ready" 2001 folgte wieder Funkstille. Von Streß innerhalb der Band war die Rede. Der gemeinsam gegründete Club Hacienda verschlang riesige Summen. Das Quartett drohte sich in Soloprojekten zu verlieren. "Ich habe nicht mehr daran geglaubt, daß wir wieder zusammenfinden", bekennt Hook. Doch so geschah es.

"Waiting For The Siren's Call" (Wea) steht seit März in den Läden und zeigt eine erstaunlich erfrischte Endvierziger-Truppe. Auch wenn die vier bei ihrem eigenen Klang zuletzt die Paranoia packte, kommen hier Hooks vertraute Baßläufe und jede Menge elektronischer Knöpfe und Regler zum Einsatz. "Hey Now What you Doing" sprüht von jugendlichem Übermut, die Reggae-Hymne "I Told You So" von großen Emotionen. Ihr neues Werk will New Order jetzt auch auf ausgewählten Festivals spielen - so am 13. 6. als Hurricane-Headliner. Distanziert statische Coolness mit dem Rücken zum Auditorium wie in den Anfängen steht nicht zu befürchten. "Ich weiß nicht, was danach passiert ist", sagt Hook heute, "vielleicht haben wir einfach die richtigen Drogen genommen."

QUEENS OF THE STONE AGE Die richtigen Drogen haben auf jeden Fall erneut die Queens Of The Stone Age genommen, die Meister des Grasnebel-geschwängerten Desert-Rocks, der Fels im Meer voller aalglatter Hypes ohne Substanz. Das aktuelle vierte Album "Lullabies To Paralyze" ist - trotz oder wegen des Rauswurfs von Band-Chaot Nick Oliveri - wieder ein kleines Meisterwerk geworden, weniger heftig als der Meilenstein "Rated R", geradliniger als "Songs For The Deaf" und dennoch Stoner-Krach pur.

Am besten wirkt die Platte sicher, wenn der Hörer einen auf "Kowalski" macht, dem Anti-Held im 70er-Roadmovie "Vanishing Point": Eine Handvoll LSD einwerfen, in den Dodge Challenger steigen und mit Vollgas über staubige Highways jagen. Dazu dröhnen "In My Head", "Everybody Knows That You're Insane" oder "Burn The Witch" (mit ZZ-Top-Bartbär Billy Gibbons) aus dem Radio, knarzige Riffs, kompakte Rhythmen und Melodien nicht von dieser Welt . . . Aber: Drogen machen doof, die A1 Richtung Scheeßel ist nicht die Route 66, und Staub wirbelt höchstens bei gutem Hurricane-Wetter - bruhargh! - auf. Die Traumwelten von QOTSA zerplatzen also nach dem letzten Akkord, und jede Band, die nach ihnen auf die Festival-Bühne kommt, wird es schwer haben, so war es schon 2002. Damals, mit Foo Fighter Dave Grohl am Schlagzeug, machten die Königinnen dem Festival-Namen alle Ehre, und in den folgenden Jahren dominierten sie die "Wer soll dieses Jahr kommen?"-Einträge im www.hurricane.de-Forum. Dieses Mal wurden sie erhört, und dafür hat sich die Veranstalter-Crew von FKP Sorpio einen virtuellen Festival-Freßkorb verdient. Ravioli und Ballerbrühe (Bier) für alle!

ATHLETE Das Hurricane-Festival bietet natürlich nicht nur große Namen wie New Order und Brecherbands wie die Queens Of The Stone Age, sondern auch Gruppen und Künstler, die von einer manchmal eher nachdenklichen, zurückhaltenderen Grundstimmung getragen werden. Siehe Coldplay vor zwei Jahren. Oder siehe Athlete 2005. Die Londoner haben sich weit entfernt von den "klassischen" BritPop-Einflüssen ihrer frühen Tage - garnicht so lange her: 2000. Statt dessen präsentieren sich die Athleten auf ihrem neuen Album "Tourist" musikalisch mal mit rotgeheulten Augen, inklusive dominanter Klaviere und pathetischer Streicher, mal mit Freudentränen ob der Schönheit der Welt. Viel Feel!

Hurricane Festival 2005 Fr 10. 6. bis So 12. 6., Eichenring Scheeßel, Karten zu 89,- in den Abendblatt-Centern Hamburg (Caffamacherreihe 1) und Ahrensburg (Hagener Allee 3a), T. 303 73 20

Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2005/04/28/426797.html