Am frühen Abend wurde im Rahmen des Kölner TV- und Filmfestivals
Cologne Conference erstmals der Film [wiki=Control: The Ian Curtis Film]Control[/wiki] über die englische Rockband Joy Division in Deutschland gezeigt. Anschließend stellte sich Regisseur Anton Corbijn den Fragen der Presse und aus dem Publikum. Danach wurde in der Hauptveranstaltung des Festivals in einer ca. einstündigen Veranstaltung die 4 Preise vergeben, u.a. in der internationalen Sparte der mit 10.000 Euro dotierte
TV Spielfilm-Preis an Anton Corbijn. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis der Stadt Köln ging an Paul Haggis, der Autorenpreis an Hannah Hollinger und der Preis für ein TV-Format, das in herausragender Weise für den deutschen Markt umgesetzt wurde, an "Das perfekte Dinner".
Die Premierenvorstellung fand in der 374 Sitzplätze fassenden Black Box des Cinedoms im Kölner Media Park statt. Der Saal war gut gefüllt, wenn auch nicht ganz ausverkauft. Der Eintrittspreis betrug 5 Euro. Die Mehrzahl der Besucher waren schwarz gekleidet und offensichtlich wegen dem Bezug des Filmes zu Joy Division gekommen. Dass der Saal nicht ganz voll war, ist wohl dadurch zu erklären, dass für 20 Uhr in dem Saal auch die Preisverleihung angekündigt worden war und wohl viele nicht schon um 17.30 Uhr dort sein wollten. Werbung wurde nicht gezeigt. In einer kurzen Ansprache wurde der Film kurz vorgestellt und mitgeteilt, dass Anton Corbijn unterwegs sei.
Der Film in Schwarz-Weiß zeichnet das englische Arbeitermilieu Mitte bis Ende der 70ger Jahre mit eindrucksvollen Bildern nach. Der Film ist kein Musikfilm im üblichen Sinne, sondern ein Liebes- bzw. ein Beziehungsfilm. Allerdings untermalt die Musik des Filmes sehr gut die Handlung des Filmes. Zu dem sind die Gesichter der Darsteller in den jeweiligen Szenen so ausdrucksvoll, dass es eigentlich keiner Dialoge in dem Film bedürfen würde. Anton Corbijn erzählt ziemlich unaufgeregt in der Tradition des europäischen Films die Beziehung von Ian (Sam Riley) und Debbie Curtis (Sam Morton) zueinander. Nach ca. 50 Minuten wird Ian's spätere Freundin Annik (Alexandra Maria Lara) in den Film eingeführt. Der Film endet ziemlich abrupt mit dem erwarteten Ende und läßt den Zuschauer ähnlich ratlos zurück wie seinerzeit Familie und Freunde, da eigentlich nichts auf ein derartiges Ende hindeutete. Teilweise fühlt ich mich auch in ein Chemical Brothers-Konzert versetzt, d.h. tolle Musik untermalt mit eindrucksvollen Bildern, wobei wie oben bereits erwähnt, Anton Corbijn ohne hektische Schnitte auskommt. Insgesamt ein toller Film: 5 von 5 Sternen.
Nach dem Film wurden dem zwischenzeitlich eingetroffenen und goldene Sneakers tragenden Anton Corbijn vom Moderator allgemeine Fragen zum Film und zur Vorgeschichte gestellt. Der Film kommt am 10. Januar 2008 in die deutschen Kinos. Anton Corbijn legt großen Wert darauf, dass er ein Photograf sei, und kein Star- oder Rockphotograph. Er spricht und versteht zwar deutsch. Er antwortete aber lieber in Englisch, weil seine Deutschkenntnisse limitiert seien. Anschließend wurden noch einige, auch allgemeine Fragen von den Journalisten gestellt. Alexandra Maria Lara habe die Rolle bekommen, da sie auf dem französischen Gymnasium in Berlin gewesen sei und fließend französisch sprechen würde. Ich habe dann gefragt, wir wissen ja dass New Order sich derzeit streiten. Wie seien denn New Order in dem Film involviert gewesen? Er hat dann klar gestellt, dass er persönlich keinen Streit mit New Order habe. Aber diese hätten sich wohl aufgelöst. Es könnte sein, dass die Stücke auf dem Soundtrack die letzten seien, die New Order gemeinsam veröffentlichen würden. Er habe sich mit New Order im letzten November getroffen. New Order hätten sich aber wohl schon zu dem Zeitpunkt aufgelöst. Das hat er dann nachträglich eingeschränkt, in dem er ein "vielleicht" nachgeschoben hat. New Order seien mit dem Film sehr zufrieden gewesen und hätten anschließend noch die Songs hinzugefügt. Nach Beendigung der Veranstaltung mussten alle den Saal verlassen. Die geladenen Gäste für die Preisverleihung warteten dann schon vor dem Eingang.
Nach einer kurzen Pause begann mit ca. 45 minütiger Verspätung die Preisverleihung im mittlerweile überfüllten Saal. Da es nur 4 Preise zu vergeben gab, und für jeden ca. 15 Minuten zur Verfügung gestellt wurden, endete die kurzweilige Veranstaltung kurz vor 22 Uhr. Anton Corbijn bekam dann den mit 10.000 Euro dotierten TV Spielfilmpreis nach einer ca. 5 minütigen Laudatio durch die TV Spielfilm. Bei seiner Danksagung erklärte er, dass er kein großer Redner sei, sondern eher ein Macher. Er stellte aber heraus, dass es sich bei Control um einen englischen Film mit starker deutscher Verbindung halten würde. Erst einmal sei die deutsche Schauspielerin Alexandra Maria Lara in dem Film zu sehen. Dann gab es noch sehr viel lobende Worte für den deutschen Kameramann Martin Ruhe. Außerdem sei sein deutscher Nachbar in London Herbert Grönemeyer als Arzt erstmals seit über 20 Jahren in einem Film zu sehen.
Nach der Preisverleihung fand dann ein Dinner in der obersten und 30. Etage des Kölnturms mit atemberaubender Aussicht auf die Stadt und insbesondere den Dom statt. Insgesamt war es eine gelungene und gute organisierte Veranstaltung.
Fotoalbum[imdb]tt0421082[/imdb]